Nachwuchsprogramm: DHV verlangt deutliche Nachbesserungen

Der Deutsche Hochschulverband (DHV) hat Bund und Länder dazu aufgefordert, der Empfehlung des Wissenschaftsrates vom Juli 2013 zu folgen und zusätzliche 7.500 Universitätsprofessuren bis zum Jahr 2025 einzurichten. "Das bisherige geplante Bund-Länder-Programm für den wissenschaftlichen Nachwuchs ist unzureichend", erklärte DHV-Präsident Professor Bernhard Kempen. Das Programm sieht vor, mit einer Milliarde Euro von 2017 bis 2027 mehr als 1.000 Stellen für Junior- und Assistenzprofessuren zu schaffen, die hochqualifizierten Wissenschaftlern über den "Tenure Track" den Weg in eine Lebenszeitprofessur ermöglichen sollen (vgl. zuletzt Newsletter 3/2016). 

"Der in Aussicht genommene Aufwuchs entspricht damit gerade einmal einem Zugewinn gegenüber dem bisherigen Bestand an Lebenszeitprofessuren von knapp vier Prozent", betonte Kempen. An Universitäten und ihnen gleichgestellten Hochschulen stünden derzeit den rund 24.500 Lebenszeitprofessuren knapp 1,8 Millionen Studierende gegenüber. Das vom DHV jährlich aktualisierte Universitätsbarometer weise nach, dass sich das zahlenmäßige Verhältnis von Studierenden pro Universitätsprofessor kontinuierlich verschlechtere. Es liegt derzeit im Durchschnitt bei 66 Studierenden pro Hochschullehrer.  

Zu den insgesamt ca. 900 Nachwuchsgruppenleitern und rund 1.600 Juniorprofessoren kämen jährlich rund 1.600 neue Habilitierte auf den ohnehin schon überquellenden Berufungsmarkt und reihten sich in die Zahl derjenigen ein, die auf der Suche nach einer qualifizierten Dauerbeschäftigung in der Wissenschaft seien. Mehr als bedauerlich sei daher, dass sich die Länder bei den Verhandlungen um das Nachwuchsprogramm bislang weigerten, eine Verstetigung zusätzlicher Professuren über den gegenwärtigen Bestand zuzusichern. "Die überwiegende Mehrheit von qualifizierten Nachwuchswissenschaftlern hätte dann noch weniger Stellen außerhalb des "Tenure Track"-Programms", erläuterte Kempen.

Der DHV-Präsident verwies darauf, dass durch staatlich getriebene Programme wie die Exzellenzinitiative, den Hochschulpakt und den Pakt für Forschung und Innovation in den letzten zehn Jahren die Zahl der inzwischen zu 90 Prozent befristet beschäftigten wissenschaftlichen Mitarbeiter um 50 Prozent gewachsen sei. "Bund und Länder müssen endlich gemeinsam substantielle Finanzmittel zur Schaffung zusätzlicher Professoren bereitstellen", forderte Kempen. "Ohne ein solches Ventil sitzt der wissenschaftliche Nachwuchs in der vom Staat selbst aufgestellten Falle."

Zur Resolution "Verlässlichere Karriereperspektiven durch mehr Professuren":

http://www.hochschulverband.de/cms1/fileadmin/redaktion/download/pdf/resolutionen/Nachwuchsprogramm.pdf

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